Um "Kirche im Dorf" zu sein, lassen wir uns von folgenden Grundsätzen leiten:
Bezeugen
"...ich schäme mich des Evangeliums nicht, denn es ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben." Brief des Paulus an die Römer (Kap. 1, Vers 16)
Auch bei veränderten Einstellungen zu Kirche und fortschreitender Säkularisierung bietet unsere Gemeinde jeder und jedem Einzelnen den Raum und die Freiheit, Christus zu bezeugen. Wir tauschen uns offen aus und geben uns gegenseitig Stärkung. Wir fühlen uns in der Aufgabe der Mission mit allen Kirchen der Ökumene verbunden. Als Christen bekennen wir unseren Glauben nicht nur mit Worten, sondern auch durch Taten.
Helfen
Tätige Hilfe liegt uns besonders am Herzen. Nächstenliebe gehört für uns zum aktiven Glauben.
Die Gemeindediakonie bildet einen Schwerpunkt unserer Arbeit, gilt es doch immer häufiger, Defizite sozialstaatlicher Leistungen durch unsere diakonischen Einrichtungen verlässlich auszugleichen, damit der Mensch nicht zu kurz kommt. Wir wollen Mitverantwortung für die Menschen in Gruiten tragen und vor allem etwas gegen die Vereinsamung der Älteren tun. Wir legen Wert auf die Möglichkeit, über einklagbare Regeln hinaus zu gehen und sich im Einzelfall spontan konkreter Not zuzuwenden. Unsere Hilfe endet nicht an den Grenzen unserer Gemeinde.
Wir bauen unsere Arbeit auf das Gleichnis vom barmherzigen Samariter im Evangelium des Lukas (Kap. 10, Vers 25 - 37).
Feiern
Jeder ist eingeladen, sich mit uns zu freuen.
Das feierliche Erleben eines Gottesdienstes, das Spüren von Freude und Gemeinsamkeit an unseren Festtagen fördern unseren Zusammenhalt und bezeugen unseren Glauben. Wo man feiert, da lebt man auch. Wir gewähren Augenblicke der Besinnlichkeit und Stille, um mit Gott ins Gespräch zu kommen: im Beten, im Singen, im Hören der Predigt. Das gemeinsame Begehen des Abendmahles ist eine Feier, die zugleich innerlich tröstend und aufbauend ist.
Große Bedeutung haben für uns die hohen Festtage und die Gemeindefeiern. Sie laden zur Gemeinde ein, zeigen ihre Lebendigkeit und bieten Anlass zur Erinnerung und Rückbesinnung. Fröhlich zu feiern ist nicht nur Tradition, es stärkt unser Selbstverständnis und dient uns zur Orientierung.
" Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen. " (Matthäus-Evangelium Kap. 18, Vers 20)
Lehren
"Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe." ( Matthäus-Evangelium Kap. 28, Vers 19).
Die Umsetzung dieses Lehrauftrages hat in unserer Gemeinde viele Gesichter. Lehren ist für uns stets gemeinsames Suchen - in der Arbeit im Kindergarten, in der Schule, in den Jugendgruppen, im Konfirmandenunterricht und auch bei den Erwachsenen.
Bei der Arbeit mit unseren Kindern liegt es uns am Herzen, ihr Vertrauen zu Gott wachsen zu lassen. Schon im Kindergarten erzählen wir den Jüngsten biblische Geschichten.
Auch in der Predigt hat die Lehre einen festen Platz. Um Hilfen für den Alltag zu bieten und aktuelle gesellschaftliche Fragen zu diskutieren, bieten wir Foren zum Gespräch. Wir orientieren uns bei der Suche nach Antworten an Jesus Christus.
Haushalten
"…und dienet einander, ein jeder mit der Gabe, die er empfangen hat, als die guten Haushalter der mancherlei Gnade Gottes." (1. Petrus, Kap. 4, Vers 10)
Haushalten ist gewissenhafter Umgang mit den uns anvertrauten Mitteln und Einrichtungen unserer Gemeinde:
Wir wollen unseren Kindern keine Schulden hinterlassen.
Wir setzen unsere Kirchensteuern sozial verantwortlich ein.
Wir sind uns dabei der Verantwortung für die Schöpfung Gottes bewusst.
Aber mit Gottes Gaben haushalten bedeutet mehr. In einer lebendigen, zukunftsfähigen Gemeinde gilt es für jeden Einzelnen, seine Fähigkeiten und Talente für die Allgemeinheit einzusetzen.
Leiten
Unsere Gemeinde hat viele Glieder. Die Fähigkeiten und Gaben jeder und jedes Einzelnen sind für uns in gleicher Weise wichtig. Vor diesem Hintergrund verstehen wir auch das Leiten.
Die Gemeindemitglieder wählen aus ihrer Mitte das Presbyterium, dem die Leitung der Gemeinde übertragen ist. Ihm gehören z. Zt. zehn haupt- und ehrenamtliche Mitglieder an, darunter der Pfarrer und eine gewählte Mitarbeiterin. Die Presbyter stellen sich mit ihrem Versprechen vor der Gemeinde in den Dienst Christi. Sie sind alle gleich stimmberechtigt und bringen ihre individuellen Begabungen in den Dienst der Gemeinde ein.
Das Presbyterium arbeitet mit den anderen ehrenamtlich Wirkenden und den hauptamtlich in der Gemeinde Beschäftigten im Team zusammen.
Wir verstehen es als besonders wichtige Aufgabe, die Gemeindeglieder dabei zu unterstützen, ihre individuellen Gaben zu entdecken und zum Einsatz zu bringen. "Da rief Jesus sie zu sich und sprach zu ihnen: Ihr wisst, die als Herrscher gelten, halten ihre Völker nieder, und ihre Mächtigen tun ihnen Gewalt an. Aber so ist es unter euch nicht; sondern wer groß sein will unter euch, der soll euer Diener sein; und wer unter euch der Erste sein will, der soll aller Knecht sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse…" (Markus-Evangelium Kap. 10, Verse 42-45)
Unsere "Kirche im Dorf" ist entstanden, weil die Gemeinde sie in eigener Verantwortung erbaut hat. Sie hat sie über die Jahrhunderte bewahrt und getragen. Das ist uns Aufgabe, Verpflichtung und Ermutigung für die Zukunft. Dabei vertrauen wir auf Gottes Hilfe. Wir wollen die "Kirche im Dorf" lassen.